Übersicht der Fortbildungskurse
Referent:innen: Beate Herpertz-Dahlmann (Universitätsklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters Aachen), Brigitte Dahmen (Universitätsklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters Aachen), Sophie Altdorf (Universitätsklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters Aachen) und Jochen Seit (LVR-Universitätsklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters Essen)
Der Workshop wendet sich an Ärzte, Psychologen und Fachtherapeuten, die Patienten/innen mit Essstörungen behandeln. Er soll mit Hilfe von Slides und anderen visuellen Projektionen einen umfassenden Überblick zu Diagnostik und Therapie der Essstörungen, insbesondere der Anorexia nervosa geben, in den auch neueste Erkenntnisse, zum Beispiel zur Darm-Hirn-Interaktion und zum Home treatment einfließen.
Frau Prof. Herpertz-Dahlmann wird eine kurze Einführung, u.a. zu dem Einfluss der Covid-Pandemie auf die Prävalenz und zur Überarbeitung der S3-Leitlinien, geben.
Herr Prof. Seitz wird Grundlagen der somatischen und psychischen Symptomatik, der Epidemiologie und der Ätiologie darstellen. Ein weiterer Schwerpunkt von ihm wird die Diagnostik der Essstörungen einschl. neuer Erkenntnisse zu Veränderungen des Gehirns und des Gastrointestinaltraktes sein. Sein therapeutischer Schwerpunkt wird in der somatischen Stabilisierung liegen.
Frau Dr. Dahmen wird die weiteren Behandlungsbausteine einer multiprofessionellen Therapie bei Anorexia nervosa in den unterschiedlichen Behandlungsphasen vorstellen. Unter anderem wird dies die Ernährungstherapie, Psychoedukation und individuelle Psychotherapie sowie intensive Einbeziehung der Eltern in die Behandlung geben.
Frau Dr. Altdorf wird zu den unterschiedlichen Behandlungssettings referieren, d.h. zum Nahrungsaufbau unter ambulanten Bedingungen, zur Vorbereitung auf einen stationären Aufenthalt, zum stationären Aufenthalt selbst, zur Tagesklinik sowie zum Home treatment.
In dem Workshop soll auch gezeigt werden, wie Patienten/innen motiviert und Eltern in die Behandlung integriert werden können. Wir wünschen uns rege Diskussionen und freuen uns auf einen intensiven Austausch.
Referent:innen: Sabine Müller
Referent:innen: Andrea Dixius (leitende Psychologin der SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie im Saarland sowie wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität des Saarlandes, Leiterin der saarländischen Kindertraumaambulanz (OEG)) und Prof. Dr. med. Eva Möhler (Chefärztin und Lehrstuhlinhaberin für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Universitätsklinikum des Saarlandes und Chefärztin der SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie)
Die Auswirkungen von Krieg und Flucht auf Kinder und Jugendliche haben langfristige Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit.
Kinder und Jugendliche, die Kriegsgeflüchtete sind, machen in der Regel sequentielle traumatische Erfahrungen, darunter die unmittelbare Kriegsexposition, das Leid durch die erzwungene Trennung von den Eltern, die Angst um die eigene Sicherheit und die der Familie sowie traumatische Erlebnisse auf dem Fluchtweg. Darüber hinaus tragen die Anpassung an die neue Umgebung des Aufnahmelandes und die Ungewissheit über ihre Zukunft häufig zur psychischen Belastung bei. Diese Erfahrungen beeinträchtigen die psychosoziale Entwicklung der Kinder und Jugendlichen erheblich und führen zu einem hohen Risiko für die Entwicklung von belastenden, psychiatrischen Störungen. Das Alltagsleben und die Entwicklung können dadurch nachhaltig beeinträchtigt werden.
Im Workshop werden wirkungsvolle und niedrigschwellige Interventionen für Kinder und Jugendliche mit hoher Stressbelastung, nach erlebten Traumata aufgrund von Krieg und Flucht zur emotionalen Stabilisierung vorgestellt. Auf der Basis von den Programmen START-Kids und START (Stress-Trauma-Arousal-Regulation-Treatment) werden Interventionen in Theorie und Praxis vorgestellt, die Bedürfnisse der Betroffenen validieren. Krisen überwinden, Resilienz und psychische Gesundheit zu fördern sind zentrale Ziele der Interventionen,
Die Programme sind evaluiert und liegen als Manual vor. Arbeitsmaterialien, Kinder und Jugendliche sind bildreich und niedrigschwellig ausgerichtet, multilingual und stehen zusätzlich als Audiofiles zur Verfügung.
weitere Details: www.startyourway.de
Referent:innen: Dr. med. Stefanie Bienioschek (Chefärztin der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter, ukrb, Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg)
Zielgruppe: Ärzt_innen und Therapeut_innen
Didaktische Methoden: Impulsvortrag / Kleingruppenarbeit
Im Zuge der Digitalisierung und der gestärkten Patientenrechte haben sich weitreichende Veränderungen der Dokumentationserfordernisse von Behandlungen in der KJPP ergeben.
Eine fachgerechte Dokumentation ist sowohl zur Therapie-/Behandlungssicherung als auch zur Abrechnung und nicht zuletzt zur Beweissicherung notwendig. Die veränderten Patientenrechte, wie z.B. das Recht auf unverzügliche Einsicht in die Krankenakte, machen ein Umdenken notwendig. Dabei ist auch das Recht auf informationelle Selbstbestimmung und Partizipation bei Minderjährigen zu beachten.
Der Fortbildungskurs beleuchtet das Spannungsfeld von Zweck, Umfang, Risiken und Chancen der digitalen Dokumentation im stationären Kontext unter Beteiligung verschiedener Berufsgruppen. Dabei werden die verschiedenen rechtlichen Bezüge und die Implikationen für den klinischen Alltag dargestellt und diskutiert.
Referent:innen: Franziska Degenhardt
Referent:innen: Daniel Illy (Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, leitender Oberarzt in einer kinderpsychiatrischen Klinik in der Nähe von Berlin)
Die Aufnahme der „Computerspielstörung“, dem abhängigen oder problematischen Videospiel- bzw. Internetkonsum, als Diagnose in die ICD-11 steht unmittelbar bevor. Die Diagnose wurde im Kontext anderer Verhaltenssüchte durchaus kontrovers diskutiert. Gleichzeitig ist der abhängige Gebrauch der sogenannten neuen Medien in aller Munde, aber bislang selbst in Fachkreisen ein wenig beachtetes Randthema.
Dr. med. Daniel Illy, Leitender Oberarzt, Doppelfacharzt für Erwachsenen- und Kinder- und Jugendpsychiatrie, selbst Videospieler und Gründer dreier Ambulanzsprechstunden, Autor eines Ratgebers, Praxishandbuchs und Therapiemanuals zu diesem Thema, bemüht sich seit Jahren die Videospiel- und Internetabhängigkeit ins Rampenlicht zu rücken.
Denn es gibt nicht erst seit der Corona-Pandemie einen enormen Therapie- und Aufklärungsbedarf. Videospiel- und Internetabhängigkeit führt bei Kindern, Jugendlichen und (jungen) Erwachsenen oft zu Schulabstinenz und Brüchen im Lebensweg. Zumeist geht sie auch mit anderen psychischen Erkrankungen einher. Vielfach wird dem Störungsbild dabei mit falschen Vorstellungen begegnet. Das möchte Illy ändern. Sein Konzept dabei: Therapie auf Augenhöhe, in Kenntnis der Faszination der Medien.
In diesem Workshop stellt er Grundlagen und einen Einblick in das therapeutische Vorgehen anhand des von ihm geschriebenen Therapiemanuals “Behandlungsmanual Videospiel- und Internetabhängigkeit: Verhaltenstherapeutisch-orientierte Gruppenbehandlung zur Teilabstinenz bei Adoleszenten – Das „Git Gud in Real-Life“-Programm” praxisnah und umfassend vor. Zielgruppe sind therapeutisch (und pädagogisch) tätige Kolleginnen und Kollegen.
Der Workshop beeinhaltet eine Einführung mit vielen Videobeispielen und im Anschluss Gruppenarbeiten mit einigen Rollenspielen. Ziel ist eine praxisnahe Vermittlung des Wissens über dieses neue und sehr wichtige Störungsbild. Der Workshop wurde bereits auf dem DGKJP-Kongress 2022 in Magedeburg angeboten und erhielt sehr gutes Feedback. Illy hat die Rückmeldungen nun aufbereitet und bietet eine aktualisierte Form des Workshops an.
Referent:innen: Prof. Jörg M. Fegert (Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie Ulm), Prof. Dr. Vera Clemens (Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie Ulm) und Dr. Ulrike Hoffmann (Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie Ulm)
Zielgruppe: Führungskräfte in Kliniken oder im ambulanten Gesundheitsbereich
Didaktische Methoden: Input-Vortrag, Vorstellung von Ideen und Konzepten zur Führungskräfteentwicklung in der KJP, Führungskräfteleitbild
Führungskräfte haben in Institutionen eine wichtige Funktion, denn sie stehen mit ihrem Führungsverhalten für die Haltung der Institution z.B. zum Umgang mit den Mitarbeitenden, für die strategische Weiterentwicklung der Institution sowie die Außendarstellung ein. Gleichzeitig stehen sie vor enormen Herausforderungen. Diese beziehen sich unter anderem auf die eigene Vereinbarkeit von Familie und Beruf, auf Personalfluktuation und Fachkräftemangel, auf die Rentabilität der Institution, darauf fachlich immer up-to-date zu bleiben und sich z.B. wissenschaftlich für weitergehende Führungsaufgaben zu qualifizieren.
Notwendig ist es deshalb, sich selbst als Führungskraft weiterzuentwickeln, aber auch, als Institution in einen gemeinsamen Prozess der Entwicklung einer gemeinsamen Haltung in Führungsfragen und der generellen Führungskräfteentwicklung zu gehen. Dieser Prozess kann verschiedene Fokusse umfassen, z.B. die Entwicklung gemeinsamer Ziele zur Weiterentwicklung der Institution aber auch die Entwicklung von Haltung.
Der Fortbildungskurs gibt einen Überblick über Chancen und Herausforderungen eines solchen Prozesses und Hinweise, wie ein solcher Prozess angegangen und dauerhafte Strukturen implementiert werden können.
Referent:innen: Cornelia Kost (Hamburg) und Dr. Angela Rölver (Münster)
Zielgruppe:
Kinder- und Jugendpsychiater_innen und -psychotherapeut_innen, Fachkräfte im kinder- und jugendpsychiatrischen/-psychotherapeutischen Behandlungssetting
Abstract:
Im Fokus des Praxisworkshops stehen die besonderen Herausforderungen bei der Begleitung von trans* und nichtbinären Kindern und Jugendlichen im Kontext von Beratung und kinder- und jugendpsychiatrischer/-psychotherapeutischer Behandlungssettings.
Auf die vielfältigen und spezifischen Anforderungen, zum Beispiel auf den Prozess der Entscheidungsfindung bei somato-medizinische Indikationsstellungen bei Minderjährigen und Schwerpunkte in der prozessualen transspezifischen Begleitung, wird vor dem Hintergrund der aktuell erschienenen S2k-Leitlinie zu Geschlechtsinkongruenz und –dysphorie im Kindes- und Jugendalter und den Empfehlungen des Deutschen Ethikrats eingegangen. Zudem werden die genetischen, anatomischen, hormonellen, Umwelt- und psychologischen Faktoren, die die Genese von Geschlechtsinkongruenz durch gemeinsame Existenz oder durch Interaktion beeinflussen, erläutert. Auf in diesem Zusammenhang medial verbreitete verschwörungstheoretische Hypothesen, wie der sozialen Ansteckung (z.b. Rapid Onset Gender Dysphoria) wird eingegangen.
Die Teilnehmenden erhalten im Workshop anhand interaktiver Methoden einen praxisrelevanten Überblick zum Thema, sowie konkrete Empfehlungen zu einem diskriminierungssensiblen Umgang mit trans* und nicht-binären Kindern und Jugendlichen im Gesundheitswesen.
Referent:innen:
Referent:innen:
Referent:innen: Andrea Caby (MSH Medicalschool HH), Filip Caby (Privatpraxis für Systemische Psychotherapie) und Ute Lauterbach (KJPP Aschendorf)
Mit der im Januar 2024 nun auch erfolgten sozialrechtlichen Anerkennung der Systemischen Therapie für Kinder und Jugendliche hat dieser Ansatz im medizinischen Feld weiter an Relevanz gewonnen. Erste Weiterbildungscurricula sind bereits gestartet. Systemische Therapie fokussiert sowohl auf psychische Störungen als auch auf die Kontexte, in denen diese stattfinden. Die Einbindung der verschiedenen Bezugssysteme ist gerade bei Kindern und Heranwachsenden im Feld der Kinder- und Jugendpsychiatrie und -Psychotherapie von besonderer Bedeutung.
Der Kurs gibt einen Überblick über die Kernelemente der Systemischen Therapie, grundlegende Perspektiven und die therapeutische Haltung. Interventionen erfolgen in hohem Maße lösungs- und ressourcenorientiert, Symptome haben eine wichtige Funktion im System und können dabei auch als beziehungsgestaltend verstanden werden.
Anhand von ausgewählten Fallbeispielen werden die Möglichkeiten im Handlungsfeld von Praxis / Ambulanz oder Klinik vom jungen Kindesalter bis zur Adoleszenz, sowie der Einsatz im Multi-Familien-Setting dargestellt. Kurze praktische Übungen runden das Seminarangebot ab, Teilnehmende können eigene Fälle einbringen.
Mehrpersonensettings: just do it!
Das Mehrpersonensetting ist neben der Zirkularität, die Kontextorientierung und der Lösungsorientierung eins der Merkmale die die systemische Therapie ausmacht.
Das psychotherapeutische Arbeiten mit mehreren Personen gleichzeitig ergab sich fast zwangsläufig aus der Familientherapie. Bis zur sozialrechtlichen Anerkennung der Systemischen Therapie war es beim Verfassen von Leitlinien verboten den Begriff Familientherapie zu erwähnen, weil es zu deutlich als systemisch missverstanden werden konnte. Diese Zeit ist überwunden, nun ist es an der Zeit die Ressource „Mehrpersonensetting“ zu beleuchten.
Mehr-Personen kann es sowohl auf der PatientInnen- wie auch auf der TherapeutInnenseite geben. Letzteres wird aus wirtschaftlichen Gründen immer schwieriger, ersteres aus den gleichen Gründen immer attraktiver. Das ist allerdings nicht das einzige Argument was für die Attraktivität des Settings spricht. Es ist ein Musterbeispiel für „Respekt und Zuversicht, dass die Patientensysteme in der Lage sind eigene Lösungen zu finden“, ein Satz der in der systemischen Sprache öfter zu hören ist.
Im Workshop werden unterschiedliche Formen des „Mehrpersonensettings“ demonstriert und gemeinsam ausprobiert werden, von alt bekannt bis völlig neu. Und ab dem nächsten Montag sofort einsetzbar!
Referent:innen:
Referent:innen: Dr. Michael Sachse und Rebecca Tous
Referent:innen: Dr. Ulrike Hoffmann (Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie Ulm) und Prof. Jörg M. Fegert (Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie Ulm)
Zielgruppen: in Kliniken oder im ambulanten Gesundheitsbereich tätige Psychotherapeut:innen, Ärztinnen/Ärzte aller Fachrichtungen, Pflegekräfte sowie Personen, die für das Qualitätsmanagement in Einrichtungen zuständig sind
Didaktische Methoden: Input-Vortrag, Vorstellung und Bearbeitung von Fallbeispielen und Arbeitsblättern zu Elementen von Schutzkonzepten
Bekannt gewordene Fälle von (sexuellen) Übergriffen in Institutionen sowie die Ergebnisse von Befragungen zeigen, dass diese Thematik auch im medizinisch-therapeutischen Bereich eine Rolle spielt. Bei genauerer Betrachtung der Fälle wird deutlich, dass es im Kontext von Krankenbehandlung systemische Gefährdungsfaktoren für (sexuelle) Übergriffe gibt. Es ist deshalb wichtig, dass sich medizinische Einrichtungen mit dieser Problematik auseinandersetzen und Schutzkonzepte entwickeln. Ein Schutzkonzept ist ein System von Maßnahmen, die für einen besseren Schutz vor (sexuellen) Übergriffen in der Organisation sorgen. Auch wenn die Entwicklung von Schutzkonzepten Zeit und Ressourcen benötigt, bringt sie für Institutionen viele Vorteile, wie zum Beispiel ein erhöhtes Sicherheitsgefühl für die Fachkräfte, weil diese somit wissen, wie im konkreten Fall vorgegangen werden muss.
Die Auseinandersetzung mit solchen Fällen sowie die Entwicklung von Schutzkonzepten war in den Institutionen des medizinisch-therapeutischen Bereiches über lange Zeit ein eher marginalisiertes Thema. Mit der Verankerung der Verpflichtung zur Erstellung von Schutzkonzepten in der Qualitätsmanagement-Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) müssen sich jedoch nun alle Kliniken und Praxen dieser Thematik stellen.
Der Fortbildungskurs gibt einen Überblick auf mögliche Gefährdungsfaktoren und Risikosituationen im medizinisch-therapeutischen Bereich, stellt Struktur und Elemente von Schutzkonzepten vor und gibt mittels Fallbeispielen und Arbeitsblättern zu einzelnen Elementen von Schutzkonzepten Hinweise zur praktischen Umsetzung. Im Fokus stehen hierbei die Elemente, die der G-BA in der Qualitätsmanagement-Richtlinie vorgibt.
Referent:innen: Yulia Golub und Sören Kuitunen-Paul
Zielgruppe: Psychologen, Therapeuten, Suchttherapeuten, Ärzte, Soz. Arbeiter
Methoden: Power Point, Gruppengespräche, praktische Übungen
Abstract: Es gibt nur wenige standardisierte und evaluierte Behandlungsansätze für Jugendliche mit Substanzkonsumstörungen. Das manualisierte Therapieprogramm "DrEsdner MuLtimodale TherApie für Jugendliche mit chronischem Suchtmittelkonsum (DELTA)" bietet jedoch einen strukturierten Behandlungsansatz, der auf das Alter der Jugendlichen zugeschnitten ist, unabhängig von der hauptkonsumierenden Substanz, und verhaltenstherapeutische sowie systemische Elemente umfasst. DELTA ist wissenschaftlich evaluiert und flexibel im ambulanten und stationären Setting einsetzbar, einschließlich Wohngruppen.
Das Programm umfasst strukturierte Einheiten für Jugendliche und ihre Angehörigen. Jugendliche nehmen an 16 wöchentlichen Gruppensitzungen und 8 einzeltherapeutischen Sitzungen im Abstand von zwei Wochen teil, während Eltern 8 wöchentliche Gruppensitzungen begleiten. Zusätzlich wurden Workshops für Betreuer von Wohngruppen entwickelt.
Um die Sitzungen effektiv und praxisnah zu gestalten, beinhaltet das Programm praktische Aufgaben für Jugendliche und ihre Eltern. Die Jugendlichen werden darin unterstützt, ihre Motivation zur Abstinenz zu stärken und neue Fertigkeiten zu erlernen, um den Umgang mit belastenden und rückfallauslösenden Situationen zu bewältigen. Für die Elterngruppe und Wohngruppenbetreuer stehen vorgefertigte Präsentationen zu suchtspezifischen Lernprozessen, psychoaktiven Substanzen und familien-/wohngruppenspezifischen Themen zur Verfügung.
Die Struktur des Fortbildungskurses: (1) Wieso? Substanzkonsum im Jugendalter und evidenzbasierte Therapiebausteine; (2) Was und Wo? Das DELTA-Konzept im ambulanten, stationären Rahmen und im Wohngruppensetting; (3) Wie? Sitzungsinhalte für Jugendliche, praktische Übungen; (4) Und die Anderen? Sitzungsinhalte für Angehörige und Betreuer; (5) Abschließender Austausch
Referent:innen: Dr. med. Annegret Brauer (SPV-Praxis für KJPP, Halle), Katharina Kraft, Barbara Iacone und Dr. med. Jutta Vaas (Abteilung Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie der St. Lukas-Klinik Liebenau), Dr. med. Tanja Zierhut (Universitätsklinikum Würzburg), Prof. Dr. Frank Häßler (MVZ Rostock) und Dr. med. Martin Menzel (Fachkrankenhaus Mariaberg, Klinik für KJPP)
Vortrag 1) Dr. med. Annegret Brauer, Halle: Genetik, genetische Syndrome bzw. genetisch mitbedingte Entwicklungsstörungen – worauf ist zu achten?
Vortrag 2) Dipl.-Psych. Barbara Iacone, Liebenau: Von Rockzipfelkindern und Trotzköpfen – sozioemotionale Entwicklung, Setting und Umgang (Diagnostik und Einsatz des SEED)
Vortrag 3) Dr. med. Annegret Brauer, Halle: Die ambulante kinderpsychiatrische Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit IM - Therapie, Beratung und die Arbeit mit den Familien
Vortrag 4) Katharina Kraft, Liebenau: Von Kellerkindern und Himmelsstürmern.... Konzepte zur Behandlung in der ambulanten, tagesklinischen, vollstationären Behandlung und inklusiven Eltern-Kind-Therapie
Vortrag 5) Dr. med. Tanja Zierhut, Würzburg: Unlocking potential, nurturing hope – (psycho)therapeutische Wege in der stationären Behandlung von Kindern- und Jugendlichen mit Intelligenzminderung
Vortrag 6) Dr. med. Jutta Vaas, Liebenau: Die Mischung macht`s! Arbeiten im Spannungsfeld von Intelligenzminderung, neuropädiatrischer Erkrankung und kinder- und jugendpsychiatrischer Störung
Vortrag 7) Prof. Dr. med. F. Häßler, Rostock: Psychopharmakotherapie bei Kindern und Jugendlichen mit Intelligenzminderung und expansivem herausfordernden Verhalten
Vortrag 8) Dr. med. Martin Menzel, Mariaberg: Die kinder- und jugendpsychiatrische Behandlung behinderter Kinder mit Migrationshintergrund im Spannungsfeld zwischen Akkulturation, familiären Dynamiken und strukturellen Benachteiligungen bei einer besonders vulnerablen Patientengruppe.
Zusammenfassung:
Die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Intelligenzminderung ist herausfordernd und erfordert spezifische Kenntnisse. In der curricular aufgebauten Vortragsreihe wird von den Mitgliedern der gemeinsamen Kommission Intelligenzminderung aus dem ambulanten und stationären Bereich auf die Besonderheiten der Behandlung eingegangen. Es werden Kenntnisse vermittelt zur Ätiologie und Genetik, zu Möglichkeiten einer spezifischen Diagnostik und entsprechenden Therapieangeboten. Menschen mit sogen. geistiger Behinderung lösen nicht selten Ausstoßungsimpulse bei Behandlern und im sozialen Umfeld aus. Umso wichtiger ist ein ganzheitlicher Blick auf die Pathogenese und die Chancen, die eine qualifizierte kinder- und jugendpsychiatrische und psychotherapeutische Behandlung für diese besondere Patientengruppe bietet.
Die Ursachen einer geistigen Behinderung sind oft nicht endgültig geklärt, die betroffenen Familien legen viel Hoffnung in eine humangenetische Diagnostik. Annegret Brauer wird in dem Vortrag auf genetische Ursachen und die Möglichkeiten einer genetischen Diagnostik und Beratung eingehen.
Das Team um Katharina Kraft aus der Abteilung Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie der St. Lukas-Klinik Liebenau stellt aktuelle Aspekte der Diagnostik und Therapie bei Kindern mit Intelligenzminderung und neuropädiatrischen Erkrankungen vor. Tanja Zierhut gewährt in ihrem Vortrag Einblick in die stationäre (psycho)therapeutische Arbeit der Klinik am Greinberg, einer Spezialklinik für Kinder und Jugendliche mit Intelligenzminderung und psychischer Erkrankung. Es wird besprochen, welche Besonderheiten bei der (Psycho)therapie zu beachten sind, welche Methoden angewandt werden können, welche Fachdisziplinen zusätzlich notwendig oder hilfreich sind und wie der Übertrag in das häusliche Setting gelingen kann. Veranschaulicht wird der Vortrag durch Fallbeispiele einschließlich des verwendeten Therapiematerials.
Kinder und Jugendliche mit Intelligenzminderung (IM) weisen im Vergleich zur normal intelligenten Allgemeinbevölkerung eine höhere Vulnerabilität für die Ausprägung komorbider bzw. koinzidenter somatischer und psychischer Störungen auf. Eine besondere interdisziplinäre Herausforderung stellt fremd- und autoaggressives Verhalten dar, welches oft neben sozio- und psychotherapeutischen Interventionen auch der psychopharmakologischen Behandlung bedarf. Frank Häßler widmet sich in dem Vortrag zur Pharmakotherapie den speziellen Indikationen und Risiken für eine psychopharmakologische Behandlung, den Häufigkeiten medikamentöser Therapien und den einzelnen Medikamentengruppen im Kindes- und Jugendalter, inklusive neuer Ansätze. Nicht zuletzt wird auf die häufig praktizierte, aber nicht immer indizierte Polypharmazie eingegangen. Einen besonderen Fokus legt Martin Menzel auf die Besonderheiten in der Behandlung von Patienten mit Migrationshintergrund.
Referent:innen: Aglaja Stoever, Steffen Weirich und Nikolaus Barth
Referent:innen: Dr. Ulrike Hoffmann (Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie Ulm) und Prof. Jörg M. Fegert (Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie Ulm)
Zielgruppen: in Kliniken oder im ambulanten Gesundheitsbereich tätige Psychotherapeut:innen, Ärztinnen/Ärzte aller Fachrichtungen, Pflegekräfte sowie Personen, die für das Qualitätsmanagement in Einrichtungen zuständig sind
Didaktische Methoden: Input-Vortrag, Vorstellung und Bearbeitung von Fallbeispielen und Arbeitsblättern zu Elementen von Schutzkonzepten
Bekannt gewordene Fälle von (sexuellen) Übergriffen in Institutionen sowie die Ergebnisse von Befragungen zeigen, dass diese Thematik auch im medizinisch-therapeutischen Bereich eine Rolle spielt. Bei genauerer Betrachtung der Fälle wird deutlich, dass es im Kontext von Krankenbehandlung systemische Gefährdungsfaktoren für (sexuelle) Übergriffe gibt. Es ist deshalb wichtig, dass sich medizinische Einrichtungen mit dieser Problematik auseinandersetzen und Schutzkonzepte entwickeln. Ein Schutzkonzept ist ein System von Maßnahmen, die für einen besseren Schutz vor (sexuellen) Übergriffen in der Organisation sorgen. Auch wenn die Entwicklung von Schutzkonzepten Zeit und Ressourcen benötigt, bringt sie für Institutionen viele Vorteile, wie zum Beispiel ein erhöhtes Sicherheitsgefühl für die Fachkräfte, weil diese somit wissen, wie im konkreten Fall vorgegangen werden muss.
Die Auseinandersetzung mit solchen Fällen sowie die Entwicklung von Schutzkonzepten war in den Institutionen des medizinisch-therapeutischen Bereiches über lange Zeit ein eher marginalisiertes Thema. Mit der Verankerung der Verpflichtung zur Erstellung von Schutzkonzepten in der Qualitätsmanagement-Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) müssen sich jedoch nun alle Kliniken und Praxen dieser Thematik stellen.
Der Fortbildungskurs gibt einen Überblick auf mögliche Gefährdungsfaktoren und Risikosituationen im medizinisch-therapeutischen Bereich, stellt Struktur und Elemente von Schutzkonzepten vor und gibt mittels Fallbeispielen und Arbeitsblättern zu einzelnen Elementen von Schutzkonzepten Hinweise zur praktischen Umsetzung. Im Fokus stehen hierbei die Elemente, die der G-BA in der Qualitätsmanagement-Richtlinie vorgibt.
Referent:innen: Aglaja Stoever, Steffen Weirich und Nikolaus Barth
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